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Deutliche Warnung des Schätzerkreises

Der Schätzerkreis beim Bundesamt für Soziale Sicherung hat seine Prognose zur finanziellen Lage der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für die Jahre 2025 und 2026 veröffentlicht.

Die Ausgaben der Krankenkassen werden für 2025 auf etwa 346,6 Milliarden Euro geschätzt und steigen im Folgejahr voraussichtlich auf 369,5 Milliarden Euro. Demgegenüber stehen Einnahmen des Gesundheitsfonds, die im Jahr 2026 auf rund 312,3 Milliarden Euro veranschlagt werden, einschließlich Bundeszuschüssen und Sonderzuschüssen zur Krankenhausfinanzierung. Daraus ergibt sich ein rechnerischer durchschnittlicher Zusatzbeitragssatz von 2,9 Prozent für 2026, was eine Erhöhung um 0,4 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.

Für die Versicherten und Beschäftigten sind das spürbare Mehrbelastungen, zumal viele Krankenkassen bereits heute Zusatzbeiträge erheben, die über dem durchschnittlichen Satz liegen. Die finanziellen Reserven der Kassen sind vielerorts erschöpft, was die Notwendigkeit weiterer Beitragserhöhungen verdeutlicht. Diese Entwicklung legt offen, dass das derzeitige Finanzierungsmodell der GKV weiterhin grundlegende strukturelle Schwächen aufweist und die Solidarität des Systems unter Druck gerät.

Maik Wagner, Bundesvorsitzender der GdS, kommentiert die Prognose mit Nachdruck: „Der Schätzerkreis stellt klare Zahlen vor, auf der anderen Seite wird uns eine Stabilität der Beiträge zugesichert – doch diese zeigt sich in der Praxis nicht bestätigt. Wir sehen an der Fahrerseite, dass die Belastungen für Versicherte und Beschäftigte steigen und die vermeintliche Stabilität nur trügerisch ist.“

Der derzeitige Zusatzbeitrag bildet lediglich einen Durchschnittswert ab, während viele Krankenkassen weiterhin gezwungen sind, ihre stark geschrumpften Rücklagen aufzufüllen – die reale Belastung der Versicherten fällt damit häufig höher aus, als die Prognose des Schätzerkreises vermuten lässt.

Eine verlässliche und sozial gerechte Gesundheitsversorgung erfordert eine dauerhafte Entlastung der Beitragszahler und eine politische Verantwortung, die auf langfristige Planungssicherheit setzt. Die prognostizierte Auffüllung der Kassenreserven durch Beitragseinnahmen und die Finanzierung gesamtgesellschaftlicher Aufgaben über den Gesundheitsfonds erhöhen den Reformdruck zusätzlich. Ohne dringende Reformen droht eine fortwährende Spirale aus steigen-den Beiträgen und schwindenden Rücklagen, die das Vertrauen in die gesetzliche Krankenversicherung nachhaltig gefährdet.

 

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20251016_GdS_Sozial_GKV-Schätzerkreis