Christina Gräßel, Nadine Zängerlein, Stephan Kallenberg, Andrea Martin, Mike Wierschbitzki, Dr. Irmgard Stippler
Am 23. Oktober 2025 fand in der AOK Bayern in München ein Spitzengespräch zwischen der GdS und der AOK Bayern statt. Das Treffen ist Teil des regelmäßigen Austauschs auf Spitzenebene zwischen der AOK Bayern und der GdS.
Teilnehmer des Gesprächs
Für die AOK Bayern nahmen Dr. Irmgard Stippler als Vorstandsvorsitzende und Christina Gräßel als Personalleiterin teil. Die GdS wurde durch Bundesgeschäftsführer Stephan Kallenberg, die Personalratsmitglieder Mike Wierschbitzki und Andrea Martin (beide AOK Bayern) sowie Nadine Zängerlein (Mitarbeiterin GdS-Geschäftsstelle Süd) vertreten.
GKV unter Druck – Sorge um die Zukunft
Ein zentrales Thema war die schwierige finanzielle Lage der gesetzlichen Krankenversicherung insgesamt und die Sorge, dass das Vertrauen der Versicherten in das Gesundheitswesen brüchiger wird. Beide Seiten machten deutlich, dass die aktuell geplanten politischen Maßnahmen nicht ausreichen, um die GKV-Finanzen zu stabilisieren und die Versorgung nachhaltig zu sichern. Gemeinsame Einschätzung ist: Die Lage ist ernst! Echte Reformen sind nötig.
Tarifrunde unter schwierigen Vorzeichen
Ausgetauscht haben sich die Gesprächspartner natürlich auch über die anstehende Tarifrunde zwischen der GdS und der Tarifgemeinschaft der AOK. Diese wird aufgrund der angespannten Finanzlage unter schwierigen Vorzeichen stattfinden. Dennoch sind sich beide Seiten einig: Die Notwendigkeit, gute Arbeitsbedingungen weiterzuentwickeln sowie Fachkräfte zu halten und zu gewinnen, bleibt unverändert bestehen. Das ist für die Zukunft nicht nur der AOK Bayern, sondern für alle AOKs von entscheidender Bedeutung.
Immobilienstrategie:
GdS sieht Arbeitsplatzqualität gefährdet
Kritisch angesprochen wurde von unserer Seite die Abmietung und Aufgabe einiger Immobilien der AOK Bayern, die dazu führt, dass weniger Büroarbeitsplätze zur Verfügung stehen werden. Wir befürchten, dass Kolleginnen und Kollegen durch die Flächenreduzierung eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen durch längere Wege zur Arbeit und Großraumbüros mit schwierigeren Arbeitsbedingungen droht.
Die AOK Bayern stellte klar, dass allen Kolleginnen und Kollegen ein Arbeitsplatz in den Räumlichkeiten der AOK Bayern zur Verfügung steht. Individuelle Home-Office-Regelungen und die Möglichkeit des wohnortnahen Arbeitens erhöhen die Attraktivität der Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden. Man sei in der Bedarfsplanung weit davon weg, die Flächen in unzumutbarem Maße abzubauen oder Fahrtwege für Mitarbeitende zu verlängern, und investiere in moderne Arbeitsplätze. Allerdings entspreche das Abmieten von Flächen und auch der Verkauf einzelner Immobilien dem Wirtschaftlichkeitsgebot, dem die AOK Bayern als Körperschaft unterliege.
Wir werden die Entwicklung kritisch weiterverfolgen und darauf dringen, dass die Arbeitsplatzqualität für die Beschäftigten nicht leidet.
Kundenservice:
Terminmanagement wird nachgesteuert
Kritisch beleuchtet wurde die Situation im Kundenservice der AOK Bayern. Durch die Einschränkung der Öffnungszeiten und den eingeführten Terminservice kommt es gelegentlich vor, dass Versicherte ohne Termin bei dringenden Angelegenheiten um die Vereinbarung eines Termins gebeten werden. In Einzelfällen sollen Versicherte sogar einfach nach Hause geschickt worden sein.
Die AOK Bayern verwies darauf, dass mit der Einschränkung der Öffnungszeiten ein Wunsch der Personalvertretung erfüllt wurde. Die eingeschränkten Öffnungszeiten sollen den Kundenberaterinnen und -beratern Zeiten ermöglichen, in denen sie in Ruhe Sachverhalte abarbeiten und Teambesprechungen durchführen können, was wir als GdS ausdrücklich begrüßen. Der Terminservice soll dazu dienen, klassische Terminspitzen wie den Montagmorgen zu entlasten, indem feste Termine an weniger frequentierten Wochentagen angeboten werden. Das müsse sich einspielen, meint die AOK Bayern und räumte ein, dass hier an der ein oder anderen Stelle noch nachgesteuert werden müsse. Die GdS wird auch diese Entwicklung im Interesse der Versicherten und der Beschäftigten weiterhin aufmerksam begleiten. Zufriedenheit bei Beschäftigten und Kunden muss das Ziel sein!
Intensiv diskutiert haben wir über die Gesamtsituation der AOK Bayern: Die AOK Bayern sieht sich finanziell und mit ihren Leistungen gut aufgestellt. Geschmerzt haben die Versichertenverluste aufgrund unerwartet großer Wechselbereitschaft zum Jahresbeginn. Es seien eine Reihe von Maßnahmen eingeleitet worden, um diesem Trend entgegenzuwirken und man schaue zuversichtlich in die Zukunft.
Weiterbildung:
Vielfalt der Formate gefordert
Schließlich haben wir die Umstellung der Weiterbildung auf reine Videoschulungen angesprochen, die die Kolleginnen und Kolleginnen überwiegend kritisch sehen. Viele Beschäftigte betrachten reine Videoschulungen als nicht ausreichend, zudem steht oft zu wenig Zeit für diese Weiterbildung zur Verfügung.
Aus Sicht der AOK Bayern sind und sollen Videoschulungen nur ein Element des Weiterbildungsangebots sein. Die AOK trägt Sorge dafür, Schulungsangebote in verschiedenen Formaten und zeitlich besser abgestimmt anzubieten.
Der regelmäßige Dialog soll 2026 in bewährter Weise fortgesetzt werden. Wir treten weiterhin mit Nachdruck für gute Arbeitsbedingungen und die Interessen der Beschäftigten bei der AOK Bayern ein – gerade in diesen herausfordernden Zeiten.
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