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BITMARCK: Vergütungsrunde gestartet – Mitgliedererwartung vs. Arbeitgebervorstellungen

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

am 2. Dezember 2019 haben wir die Gespräche zur Vergütungsrunde 2020 mit der Arbeitgeberseite aufgenommen. Wir haben diesen Termin genutzt, die Erwartungshaltung unserer Mitglieder, die wir vorher wie immer in einer Mitgliederbefragung ermittelt haben, der Arbeitgeberseite vorzutragen.

Das Wichtigste zuerst: unsere Mitglieder erwarten angesichts der sehr guten finanziellen Entwicklung der gesamten BITMARCK Unternehmensgruppe eine deutlich überdurchschnittliche Erhöhung der Vergütungen gerade im Vergleich zur Entwicklung bei den Gesellschaftern. Wir sehen einen „Nachholbedarf“, der in dieser Runde verwirklicht werden sollte, auch um gutes Personal an das Unternehmen zu binden.

Darüber hinaus haben wir eine Verbesserung der Tabellenstruktur vorgeschlagen. Insbesondere haben wir eine weitere Erfahrungsstufe in allen Vergütungsgruppen sowie zwei weitere Vergütungsgruppen oberhalb der bisherigen Vergütungsgruppe 10 gefordert. Dies halten wir für notwendig, um den dringend erforderlichen Fachkräften zukünftig eine bessere langfristige Perspektive geben zu können, diese ans Unternehmen zu binden und Spezialisten, deren Gehaltserwartung über die bisherige Tabelle hinausgeht, für BITMARCK gewinnen zu können.

Vorgeschlagen haben wir ein Wahlrecht zwischen mehr Geld oder weniger Arbeit. Dabei können wir uns sowohl eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit wie auch zusätzliche freie Tage vorstellen. Nach dem Vorbild anderer Tarifabschlüsse haben wir vorgeschlagen, dass die Beschäftigten sich jährlich neu entscheiden können, ob sie die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit leisten oder das Mehr an Freizeit in Anspruch nehmen wollen.

Gefordert haben wir eine Flexibilisierung der Arbeitszeit und eine verbesserte Altersteilzeitregelung. Auch ein Unternehmen, das kein Personal abbauen muss, ist nach unserer Überzeugung gut beraten, älteren Kolleginnen und Kollegen mit einer finanziell attraktiveren Altersteilzeitregelung und/oder mit der Einführung von Langzeitarbeitskonten eine Reduzierung der Belastung anzubieten. Und das von der Einführung von Zeitwertkonten/Langzeitarbeitskonten auch jüngere Kolleginnen und Kollegen, die sich längere Auszeiten gönnen wollen, profitieren, versteht sich von selbst.

Gefordert haben wir weiterhin eine tarifliche Rechtsgrundlage für die Schaffung von Homeoffice bzw. alternierender Telearbeit.
Denn bislang ist die Möglichkeit für solche Arbeitszeitmodelle stark von der Haltung bzw. der Einstellung der Geschäftsführer bzw. direkten Führungskräfte abhängig. Das ist aus unserer Sicht nicht akzeptabel. Es muss eine einheitliche Sichtweise auf solche Instrumente im gesamten Konzern geben, auf die sich alle Kolleginnen und Kollegen unabhängig von der Haltung der Führungskraft vor Ort berufen können.

Und schließlich haben wir den Arbeitgeber aufgefordert, Beschäftigte für gesundes Verhalten mit einem Zuschuss zu belohnen und ernsthaft über die konzernweite Einführung eines Jobtickets zu verhandeln.

Unsere Mitglieder erwarten zudem einen Bonus für Gewerkschaftsmitglieder. Denn diese schaffen erst die Möglichkeit mit der BITMARCK Unternehmensgruppe zu verhandeln!

Die Vorstellungen der Arbeitgeberseite sind – so wie wir sie verstehen – gänzlich anders.

Zunächst wurde die Gelegenheit genutzt, die finanzielle Zukunft der BITMARCK aufgrund der Sparzwänge seitens der Gesellschafter in düstere Farben zu schildern. Das haben wir selbstverständlich erwartet, gehört es aus unserer Sicht doch inzwischen zum Standardrepertoire. Kein Arbeitgeber rechnet sich im Zusammenhang mit Gehaltstarifverhandlungen reich, es werden eher die Bedenken und Risiken in den Vordergrund gestellt.

Aber auch inhaltlich gehen die Vorstellungen der Arbeitgeberseite in eine andere Richtung. Statt einer zusätzlichen Erfahrungsstufe wünscht sich die Arbeitgeberseite mehr Flexibilität durch Bandbreiten in den Vergütungsgruppen, um auf unterschiedliche Gehaltserwartungen gerade von Bewerbern angepasst reagieren zu können. Das ist nicht im Interesse der GdS.

Wir stehen auf dem Standpunkt, dass verbindliche Spielregeln bei der Eingruppierung und der Bewertung von Berufserfahrung wichtig sind, um Vergütungstransparenz und damit Vergütungsgerechtigkeit zu schaffen. Statt zusätzlichen Vergütungsgruppen für besonders spezialisierte und hochwertige Aufgaben möchte die Arbeitgeberseite eine Öffnungsklausel, um Abteilungsleiter zukünftig außertariflich bezahlen zu können. Auch hiergegen hat die GdS deutliche Bedenken geäußert, zumal nach unserer Überzeugung die überwiegende Mehrheit der vorhandenen Abteilungsleiter eine Herausnahme aus dem Tarifvertrag nicht wünscht.

Ebenfalls wenig aufgeschlossen zeigte sich die Arbeitgeberseite zu unseren weiteren Forderungen nach einer Verbesserung der Altersteilzeit und der Wahlmöglichkeit zwischen mehr Geld und weniger Arbeit. Letzteres wurde angesichts der Personalsituation sogar faktisch ausgeschlossen. Einzig bei einer tariflichen Regelung zum Homeoffice sowie zu einem Gesundheitszuschuss haben wir Interesse auf der Arbeitgeberseite wahrgenommen.

Insgesamt stehen wir nach Einschätzung der GdS-Tarifkommission vor einer sehr schwierigen Tarifrunde. Die Verhandlungen werden im Januar 2020 fortgesetzt. Die nächsten Termine sind für den 14. und den 24. Januar 2020 vereinbart.

Wir wünschen nun allen Kolleginnen und Kollegen in der BITMARCK Unternehmensgruppe eine schöne Adventszeit, ein friedliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in das Jahr 2020!