Menü Close

DRV Rheinland: Spitzengespräch – Belastungsgrenze der Beschäftigten erreicht

Die GdS und die Geschäftsführung der DRV Rheinland trafen sich am 5. März 2020 zu einem Spitzengespräch. Wichtige und zukunftsweisende Themen für die DRV Rheinland und ihre Beschäftigten standen dabei auf der Tagesordnung, unter anderem:

•    die belastende Personalsituation

•    die geplante Umsetzung der Grundrente

•    die (Neu-)Ausrichtung und Zukunftsfähigkeit der Ausbildung

•    die Eingruppierung der Beschäftigten der NOW-IT

•    der Stand der Digitalisierung bzw. des „Arbeitsplatz der Zukunft“

Eine der größten Sorgen der Kolleginnen und Kollegen bei der DRV Rheinland ist die weiterhin bestehende belastende Personalsituation. Die Kolleginnen und Kollegen sind am absoluten Limit des Belastbaren, die Krankenstände nehmen immer mehr zu. Gründe dafür gibt es viele. Einer der Hauptgründe: Offene Stellen können nicht nachbesetzt werden, da kein Personal zur Verfügung steht. Dadurch kommt es zu ständigen Vertretungssituationen, gleichzeitig nimmt die Aufgabendichte für den einzelnen Beschäftigten immer mehr zu.
Eine Spirale, die es schnellstens zu durchbrechen gilt. Wir haben nachdrücklich auf diese erhebliche Belastungssituation hingewiesen und eine schnelle und effektive Lösung für die Kolleginnen und Kollegen angemahnt.

Die Geschäftsführung der DRV Rheinland ist sich der besonderen Situation bewusst. Teilweise sei man von der Menge der Kündigungs- und Krankheitszahlen überrascht worden. Grundsätzlich würden aber jährlich Personalbedarfsbemessungen und -Prognosen durchgeführt. Die Geschäftsführung ist sich sehr wohl bewusst, dass die Konkurrenz um die neuen und alten Beschäftigten auch außerhalb der DRV groß ist.

Für die bereits überlasteten Kolleginnen und Kollegen und insbesondere vor dem Hintergrund der ab dem 1. Januar 2021 kommenden Grundrente ist diese Aussage nicht zufriedenstellend. Die GdS hatte bereits eine Woche zuvor im Gespräch mit dem Staatssekretär des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales davor gewarnt, dass hier unaufhaltsam die endgültige Überforderung der Kolleginnen und Kollegen in der gesamten Deutschen Rentenversicherung entsteht. Dessen ist sich die Geschäftsführung der DRV Rheinland durchaus bewusst. Die Fragen nach konkreten Maßnahmen zur Abfederung der aktuell und künftig verschärften Belastungssituation bleit aus unserer Sicht jedoch weiterhin ungeklärt.

Wie von der GdS gefordert, wird der für 2021 geplante Sachbearbeiterkurs bereits in diesem Jahr ab September 2020 durchgeführt. Die Ausschreibung erfolgt bereits im März 2020.

Darüber hinaus sollen die Einstellungskontingente für 2021 deutlich erhöht werden.

Wir haben den eindringlichen Appell an die Geschäftsführung gerichtet, hier für die Beschäftigten und für die Attraktivität der DRV Rheinland neue Wege zu beschreiten. Innovative und nachhaltige Ideen gibt es dazu einige, von denen wir der Geschäftsführung mehrere Vorschläge unterbreitet haben:

•    weitere Telearbeitsplätze

•    mobiles Arbeiten

•    ein arbeitgeberfinanziertes Jobticket

•    Elektroladestationen für Fahrräder und Autos

•    flexiblere Arbeitszeitmodelle

Die Geschäftsführung ist bei diesen Themen leider eher zurückhaltend und möchte diesbezüglich noch die weitere Entwicklung abwarten. Bestimmte Punkte, wie z. B. die Möglichkeit der Ausweitung der bestehenden Telearbeit oder der Einführung von mobilem Arbeiten lehnt sie zum jetzigen Zeitpunkt vollständig ab. Begründet wird dies mit der besonderen Aufgabenstruktur und auch der dezentralen Organisation.

Darüber hinaus haben wir ebenfalls gefordert, die konkreten Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten in der DRV Rheinland weiter zu entwickeln. Dies gilt sowohl für die Ausbildung als auch für die weiteren Aufstiegsperspektiven in der DRV Rheinland. Wir begrüßen ausdrücklich die Aussage der Geschäftsführung, die Ausbildungskonzepte deutlich überarbeiten zu wollen.

Doch auch im weiteren Berufsleben müssen ausreichend Perspektiven für die Beschäftigten vorhanden sein. Neben den Sachbearbeiterkursen sollten deshalb weitere Möglichkeiten, z. B. auch für Studierende geschaffen werden. Hier haben wir deutlich gemacht, dass parallel die Problematik der Nachbesetzung der Stellen von der Geschäftsführung gelöst werden muss, da sich ansonsten hier die Katze sprichwörtlich in den Schwanz beißt.

Auch die Eingruppierung der Beschäftigten in der NOW-IT ist von uns thematisiert worden. Es ist schwer nachvollziehbar, wenn auf der einen Seite von der DRV Rheinland die Schwierigkeit zur Gewinnung von Fachpersonal in der Informatik moniert wird. Auf der anderen Seite werden aber die gesetzlichen Freiräume bei der Eingruppierung dieser Kolleginnen und Kollegen nicht zu deren Gunsten genutzt. Uns wurde zugesagt, dass in Kürze Gespräche mit den Betriebsräten der NOW-IT und dem Personalrat der DRV Rheinland geführt werden, um hier eine dauerhafte und einheitliche Lösung für alle zu finden.

Die Digitalisierung des Hauses schreitet nach Aussage der Geschäftsführung planmäßig voran. Die Bereiche Versicherung, Rente und Reha werden Mitte 2020 vollständig digitalisiert sein. Wir haben ganz klar zum Ausdruck gebracht, dass dies nicht auf Kosten der Beschäftigten geschehen darf. Qualifizierte Arbeitsplätze müssen ausreichen vorhanden und besetzt sein. Es gilt immer noch: Zuerst kommt der Mensch, dann die Maschine.

Die Wertschätzung für die Kolleginnen und Kollegen, die sich tagein, tagaus dieser erheblichen Belastungssituation stellen, sollte von der Geschäftsführung vorgelebt und weitergegeben werden.

Wir kämpfen weiter für Sie!

Am Gespräch nahmen teil:

•  für die Geschäftsführung: Heinz Krumnack, Annegret Kruse und Holger Baumann

• für die GdS: Siglinde Hasse (GdS-Bundesgeschäftsführerin), Martin Wichmann (GdS-Bundesgeschäftsstelle), Elke Janßen, Klaus-Dieter Henrichs, Karl Lösaus, Astrid Walter-Strietzel, Thomas Aderhold, Michael Schmidt, Lothar Heggen, Margot Böhl, Dirk Gabriel, André Krause, Sven Pientak, Ulrike Neus, Marcus Buchbauer, Stephani Münstermann, Michael Emde, Paul Janßen (alle DRV Rheinland)